schulschlussstress

Bilddas bild zeigt, warum der lehrerinnenberuf ein wunderbarer ist: man hat jedes jahr im september die möglichkeit vollkommen neu zu beginnen. tabula rasa. neue schülerinnen, kolleginnen, projekte, themen … nichtlehrerinnen kennen das gefühl der hochstimmung zu neujahr: alle beteiligten (übrigens auch schülerinnen, direktorinnen, eltern …) sind ob ihrer guten vorsätze gut gelaunt und voll positiver energie.

das bild zeigt aber auch den aktuellen status vieler kolleginnen. zumindest meinen. klar – man kann sich auf den schulschluss vorbereiten. anders als herkömmliche, angesagte katastrophen bricht er aber jedes jahr wieder über uns herein. nichtlehrerinnen können das kaum nachvollziehen: alle beteiligten sind (ob der geplatzten guten vorsätze?) wochenlang schlecht gelaunt und voll negativer energie. das wort schulschlussstress liest sich genauso, wie es sich anfühlt. 😉

schlimmer als der zustand selbst sind aber die diskussionen, die immer zu schulschluss bzw. ferienbeginn in den medien geführt werden: lehrerinnenbashing der schlimmsten art. dafür, dass wir uns für die schülerinnen den a… aufreißen, werden wir auch noch als „faule säcke“ beschimpft. danke auch!

um nochmal mit dem bild von oben zu sprechen: man kann sich vorstellen, wie viel erholung/anstrengung es bedarf, um von rechts wieder in den ursprungszustand zu kommen. sinnbildlich (und etwas überzogen) gesprochen, benötige ich in den sommerferien ca. 3-5 wochen (je nach intensität des letzten schuljahres) um die altlasten loszuwerden: die koffeinabhängigkeit, die durch nächtelanges durchkorrigieren entstanden ist, wieder auf ein erträgliches maß reduzieren. den schreibtisch von den raumhohen stapeln an kopien befreien bzw. die alten dokumente vom desktop löschen/archivieren. die berührenden und belastenden ereignisse mit schülerinnen verdauen. abschied nehmen von den schülerinnen, mit denen man im herbst nicht mehr zusammenarbeiten wird. feder für feder wird in diesen wochen wieder sorgsam geglättet, an kahlen stellen wächst bei guter pflege sogar wieder neues gefieder nach.

und erst dann ist platz & energie für das neue – die restlichen ferienwochen verbringe ich mit planungen für das nächste schuljahr: sammle projektideen, freue mich auf die neuen themen, ganz zu schweigen von den neuen / alten schülerinnen, überlege mir neue gestaltungsmöglichkeiten für die portfolio´s und den restlichen schulalltag. ich bringe das gefieder sozusagen auf hochglanz, bis jede einzelne feder wieder perfekt an ihrem platz sitzt und nur noch die brille geputzt und auf ihren korrekten sitz überprüft werden muss.

gut – man kann gern darüber diskutieren, ob nicht 8 (statt 9) wochen sommerferien dafür reichen. aber grundsätzlich sei allen ferien-neidern gesagt: glaubt mir. wir   b r a u c h e n   diese ferien.

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3 Antworten zu schulschlussstress

  1. Jürgen schreibt:

    Jawohl, Frau Miss! Ich hab auch schon öfter in diese Richtung gebloggt.
    Und Tadel: Sie könnten ruhig öfter schreiben. Ich schau jeden Abend um diese Zeit nach.

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